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10. Januar 2020Zeitungsdruck: Mangelnde Auslastung erfordert Kooperation
Liebe Tagblatt-Freunde!
Muss ein Tageszeitungsverlag seine Titel notwendigerweise selbst drucken? Lohnt es sich für ihn noch, eine in die Jahre gekommene Druckerei durch den Kauf neuer Maschinen auf Vordermann zu bringen? Oder ist es besser, mit anderen Häusern zu kooperieren beziehungsweise den Druck einem Dienstleister überlassen? Für eine so kleine Tageszeitung wie das Schifferstadter Tagblatt ist es heute selbstverständlich, dass sie in Kooperation ihre Zeitung drucken lässt.
Trotzdem hat die „kleinste Tageszeitung Deutschlands“ ihren Zeitungsdruck bis ins Jahr 2008 auf einer eigenen Rotationsmaschine (so nennt man Zeitungsdruckmaschinen) jede Nacht selbst bewältigt. Doch dann ist die Maschine in die Jahre gekommen, entsprach nicht mehr dem neusten Druckstandard, die Auflage der Zeitung ist über die Jahre gesunken, die Maschine war nicht ausgelastet, die Kosten für eine nächtliche Produktion waren nicht mehr zu stemmen und die Investition in eine eigene Rotation war wirtschaftlich nicht sinnvoll. Seit diesem Zeitpunkt nutzen auch wir einen Dienstleister zum Druck der Zeitung, der das Tagblatt auf einem hohen Druckstandard in bester Qualität liefert. „Klein und Groß” profitiert hier voneinander und hilft sich gegenseitig, auch wenn es für Außenstehende manchmal schwer zu verstehen ist, warum Zeitungen, die in direkter Konkurrenz zueinander stehen, gemeinsam drucken.
Das ist sicherlich eine Besonderheit des Druckgeschäftes – schon immer wurde in der Druck- und Zeitungsbranche unter Kollegen zusammengearbeitet: Druckmaschinen sind sehr teuer (aber langlebig) und sehr spezifisch für verschiedenste Druckprodukte gebaut, so dass fast kein Betrieb alles selbst leisten kann – für die Kunden aber alles anbieten kann, weil man sich im Kollegendruck hilft. Zum Schluss noch ein paar aktuelle Fakten zur Lage des Druckgeschäftes: Die Zahl der Zeitungsdruckereien ist von 2013 auf 2018 um gut ein Viertel auf 201 in Deutschland gefallen. Es gibt eine hohe Überkapazität, dies hängt damit zusammen, dass Zeitungsdruckereien darauf ausgerichtet sind in einem Zeitfenster von 23 bis 3 Uhr die nächtliche Zeitungsproduktion zu bewältigen. Da die Auflagen sinken, ist jede Druckerei vom ersten Tag der Inbetriebnahme einer neuen Rotation (wir sprechen hier von einer Investition im zweistelligen Millionenbereich) mit dem Problem der mangelnden Auslastung konfrontiert.