Spannung lag in der Luft bei der gestrigen Landtagswahl. Nachdem die CDU auf Landesebene mit einem Totalausfall aus der Entscheidung ging und Ministerpräsidentin Malu Dreyer mit ihrer SPD den Wahlsieg davontrug, war die Anspannung bei den lokalen Direktkandidaten immens. Der Gewinner des Abends kam nicht aus den führenden Parteien. Um 19.50 Uhr lief das erste Ergebnis ein. 9663 BürgerInnen nutzten ihr Wahlrecht, ein Wert von 66,9 Prozent.
Für den Schifferstadter Patrick Kunz, der seinen Hut für die Freien Wähler in den Ring geworfen hatte, knallten die Sektkorken bereits nach den ersten Hochrechnungen. Sein Weg in den Mainzer Landtag war dank des großen Zuspruchs der Wählerschaft relativ zügig gesichert und die Zahl hielt sich. Nach zwei ausgezählten Wahlbezirken entfielen auf Kunz 12,3 Prozent, nach fünf waren es 13,2 Prozent, nach den vorhandenen acht Wahllokalen 13,4 Prozent.
Derweil hielt sich der Bewerber der CDU, Michael Wagner, kontinuierlich in der Stadt Schifferstadt an der Spitze, während in der Nachbarschaft – in Speyer – sein Mitbewerber der SPD, Walter Feiniler, zunächst die Führungsrolle übernahm. Erst nach 54 von insgesamt 61 auszuzählenden Wahlbezirken näherte sich Wagner flächendeckend an und war noch 0,2 Prozent – oder 92 Stimmen – von Feiniler entfernt. Ein Schifferstadter Wahllokal später zog der CDUler mit 0,1 Prozent an dem SPD-Mann vorbei.
Bei der letzten Landtagswahl 2016 ging der damalige Bewerber Reinhard Oelbermann in Schifferstadt als deutlicher Sieger mit 34,3 Prozent hervor. Auch damals schon hatte Walter Feiniler für die SPD kandidiert. Wagner setzte sich gestern in Schifferstadt ebenfalls durch mit 29,1 Prozent zu 20,4 Prozent und ebnete sich den Weg für den Einzug ins Landesparlament. Um 21.15 Uhr fehlte noch ein Wahllokal. Stand: 27,5 Prozent für Wagner, 26,3 Prozent für Feiniler. Das finale Ergebnis wird aufgrund des Redaktionsschlusses morgen nachgereicht.
Ministerin und Direktkandidatin des Wahlkreises 39 Anne Spiegel vom Bündnis 90/Die Grünen kam auf 16,9 Prozent in Schifferstadt, AfDler Benjamin Haupt auf 9,7 Prozent und Uta Mattern von der FDP auf 5,3 Prozent. Die Linke und die Klimaliste blieben mit ihren Bewerbern unter drei Prozent.
Generell spiegelte sich das landesweite Bild in Schifferstadt wider. Die CDU hatte Mühe, Stimmen zu ziehen. Am Ende lag die SPD mit 32 Prozent vor der Union mit 28,1 Prozent – ein Verlust von vier Prozent im Vergleich zu 2016 und eine Steigerung für die Genossen um 3,1 Prozent.