Option auf Heimarbeit soll bleiben
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Die 49. Ausgabe des Himmelfahrt-Blitzturniers war etwas Besonderes. Wegen anhaltender Coronabeschränkungen wurde das Event kurzerhand ins Internet verlegt. Die Organisation wurde von Alexander Mayer übernommen. Er ist für die Internetbetreuung des SC zuständig. Im Interview spricht der 31-jährige über den Ablauf des Online Events, die Herausforderungen bei der Organisation und warum ein Großteil seiner Arbeit erst nach Ablauf des Turniers stattfand.
Online Schach boomt zurzeit. Hat sich das bei Eurem Blitzturnier bemerkbar gemacht? Wie viele Mannschaften haben teilgenommen?
Der Boom hat neben der Pandemie auch mit der Netflix Serie „Damengambit“ zu tun. An der Teilnehmerzahl hat sich das aber nur bedingt bemerkbar gemacht. Es waren 15 Mannschaften, was ungefähr der Anzahl der letzten Jahre entspricht. Der Schachclub Schifferstadt selbst hatte vier Mannschaften am Start. Besonders möchte ich hierbei die beiden Jugendteams mit ihrem Trainer Wolfgang Appel erwähnen, die mit ihren 12- 15 Jahren den ein oder anderen erfahren Hasen schon ganz schön ins Schwitzen gebracht haben.
In der Vergangenheit war Euer Blitzturnier immer stark besetzt. War das bei der diesjährigen Ausgabe ähnlich? Waren Titelträger dabei?
Das Turnier war super besetzt. In der Region haben wir z. B. mit Worms, Landau, Speyer und Frankenthal Vereine, die in den höchsten Ligen spielen. Viele Spieler dieser Vereine sind dem Himmelfahrts-Blitzturnier schon über Jahre treu. Daher hatten wir auch fünf Titelträger in dem Turnier. Darunter auch den Internationalen Meister Maximilian Meinhardt aus Schifferstadt, der mittlerweile mit dem SV Viernheim in der 1. Bundesliga spielt.
In welchem Modus wurde das Turnier durchgeführt?
Das ist gar nicht so leicht zu erklären, da ein Mannschaftsturnier online nicht so einfach durchzuführen ist. Kurz zusammengefasst: Jede Mannschaft spielt gegen jede Mannschaft in einem Rundenturnier. Das ganze wurde mit einer Bedenkzeit von drei Minuten plus zwei Sekunden Inkrement gespielt. Als Plattform haben wir Lichess.org verwendet.
Wie war die Organisation auf Lichess vor und während des Turniers? Gab es technische Probleme oder lief alles reibungslos?
Wir vom Organisationsteam hatten kaum Probleme. Das Turnier war in Lichess, nachdem wir uns über den Modus geeinigt hatten, schnell aufgesetzt. Es gab allerdings Teilnehmer, die während des Turniers Schwierigkeiten mit dem Browser oder der Internetverbindung hatten. Auch mussten wir manchen Teilnehmern helfen, die mit Lichess oder der Online Anwendung im Allgemeinen nicht so vertraut waren. Lichess hat hierfür eine Chat Funktion, die ausgiebig genutzt wurde.
Neben diesen kleinen Ablaufschwierigkeiten gab es eine weitere Herausforderung. Die Namen der Spieler auf lichess.org sind oft nur Usernamen wie zum Beispiel „Rettich_rakete_69“ oder „doowild“. Diese mussten dem Spieler und dem Team zugeordnet werden. Das bedeutete einen erheblichen Mehraufwand, sowohl in der Vorbereitung als auch während des Turniers.
Welches Team hat sich am Ende durchgesetzt und wer war der überragende Spieler?
Wie in den letzten Jahren üblich haben sich wieder die Schachfreunde des SK Landau und des SV Worms ein hartes Duell geliefert. Am Ende haben sich die Wormser (mit den beiden FM’s Pascal Karsay und Dennis Nasshan und dem Schifferstadter Daniel Helbig) im direkten Duell durchgesetzt und das Turnier ohne Niederlage gewonnen. Als überragenden Spieler würde ich FM Torsten Lang vom SK Landau nennen, der an Brett zwei alle seine Partien gewonnen hat.
Immer wieder hört man von Betrügereien beim Online Schach. Hattest du deswegen Bedenken und was kann man als Organisator dagegen unternehmen?
Mit dem Cheaten beim Schach ist es wie mit dem Doping im Sport. Bei außergewöhnlichen Leistungen kommt immer auch der Verdacht auf. Der Beweis ist aber, wie auch beim Doping, gar nicht so einfach. Daher haben wir angeboten, dass sich jeder, der bei seinem Gegner einen Verdacht hatte, melden konnte und wir die Partien untersuchen.
Gab es beim Turnier Verdachtsfälle und wie bist Du damit umgegangen? Wie lange dauerte die „Nacharbeit“, also das Überprüfen der Partien?
Es gab zwei Verdachtsfälle. Beim Vorgehen ist mir hierbei immer wichtig die Objektivität zu wahren, denn eine falsche Disqualifikation ist für mich genauso schlimm, wie das Cheaten an sich. Daher haben ich und auch andere Spieler die Partien der betreffenden Personen angeschaut und analysiert um uns ein Urteil zu bilden. Dies und die Diskussionen haben etwa drei Tage angedauert. Beide Verdachtsfälle wurden aber freigesprochen.
Würdest du dich freuen das Turnier im nächsten Jahr wieder online durchzuführen oder ziehst du es vor wieder direkt am Brett zu spielen?
Gerade für nächstes Jahr hoffe ich für unseren Verein, dass das Turnier wieder am Brett stattfindet. Zum einen für die viele Spieler, die nicht mit dem Online-Schach zu Recht kommen und zum anderen habe wir im nächsten Jahr ein Jubiläum: Unser Verein wird 100 Jahre alt. Da sollte dieses Traditionsturnier doch auch den würdigen Rahmen erhalten. Aber natürlich wäre ich je nach Lage auch wieder bereit das Turnier online auszurichten und habe sogar schon einige Verbesserungen im Hinterkopf, welche man bei weiteren Turnieren noch umsetzen könnte. Text:privat