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8. Januar 2023Der stillen Nacht folgt im Dom der Besucheransturm
Speyer. Die Zeit um die Jahreswende gehört zu den besucherstärksten am Dom. Viele Menschen haben ein paar Tage frei, Speyer mit seinen Museen und dem Weihnachtsmarkt lockt zu einem Tagesausflug und die Krippe im Dom will man bei Gelegenheit auch bestaunen. Vom 27. Dezember bis einschließlich 3. Januar wurden 47.328 Menschen im Dom gezählt. Der besucherreichste Tag war der Neujahrstag mit 7.760 Besuchern. „Ich freue mich sehr, dass so viele Menschen das Jahr mit einem Besuch des Doms beginnen. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass unsere Kathedrale für viele Menschen ein Ort ist, an dem ihre Sehnsucht und ihre Hoffnungen für das kommende Jahr in besondere Weise Raum finden“, sagt Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl. Mit drei Gottesdiensten und dem Neujahrskonzert biete der Dom hierfür einen gestalteten Rahmen, aber auch in den Zeiten dazwischen sei der romanische Kirchenraum gut gefüllt, so Kohl. Im Dom zu Speyer, der größten noch erhaltenen romanischen Kirche der Welt, ist mit rund 20.000 Quadratmetern in den öffentlich frei zugänglichen Bereichen sehr viel Platz, so dass von drangvoller Enge allenfalls vor der Krippe im südlichen Seitenschiff gesprochen werden kann. Der Blick auf die liebevoll gestaltete Krippenlandschaft zieht vor allem Familien mit Kindern in den Dom. Besonders beliebt sind dabei die beiden Elefanten, die von der nahen Ankunft der Weisen aus dem Morgenland künden. Wasserläufe und Brunnen geben der Szene zusätzlich lebendige Bewegung. Im Zentrum steht die heilige Familie, die erst mit Jesu Geburt am 24. Dezember hier Einzug hält. Die Faszination, dass ein kleines Kind auf Stroh der Friedensfürst und Erlöser sein soll, ist den Figuren ringsum und auch so manchem großen und kleinen Besucher ins Gesicht geschrieben. Ein Flyer an der Krippe informiert in drei Sprachen über die Herkunft und Bedeutung der aus Holz geschnitzten Menschen und Tiere. Noch bis zum 2. Februar ist die Krippenlandschaft im Dom zu bestaunen. Auch abseits der Krippe spürt man die gleichzeitige Anwesenheit vieler Menschen. Besonders deutlich ablesbar sind die Besuchermengen an der Zahl der entzündeten Kerzen an einem der dafür vorgesehenen Opferkerzenständer im südlichen Seitenschiff und vor der Marienstatue an der Schwelle zum Altarraum. Wenn der Platz dort belegt ist, müssen die Domsakristane manchmal einen „Kerzenstopp“ verhängen, denn zu viele zu dicht beieinanderstehende Teelichter sind ein Sicherheitsrisiko. Deshalb haben die Mitarbeiter im Dom auch immer ein Auge auf die Kerzenständer. Emsig entfernen sie abgebrannte Teelichter und trennen aufeinandergestapelte Kerzen. Wer freundlich fragt, dem wird der Kerzenständer in der Katharinenkapelle als Geheimtipp genannt, hier ist meistens noch Platz. Am beliebtesten ist der figürlich gestaltete Bronzeständer nahe beim Eingang zur Krypta. Die Dominikanerin Schwester Burghildis Roth erhielt Anfang der 1980er-Jahre vom Domkapitel den Auftrag, einen großen Lichtträger für mindestens 300 Teelichter zu schaffen. Die Gestaltung wirkt auf viele faszinierend, aber auch rätselhaft – und so mancher Besucher befragt dazu das Personal an der Kryptakasse. Aus drei mächtigen Wurzeln entwickelt sich die Schöpfung aus der Hand Gottes: Kosmos, Tier- und Pflanzenwelt, Menschheit. Wurzelwerk und Urtiere sollen diese Entwicklung veranschaulichen. Auch das Böse, das alles verderben will, ist dargestellt: Eine große Schlange windet sich durch die ganze Schöpfung – schön anzusehen, aber gefährlich. Das breit ausladende Blattwerk, das sich überaus üppig entfaltet, stellt die Menschheit dar, die sich von Ost nach West, von Süd nach Nord ausbreitet und alles in Besitz nimmt. Aus der Vielzahl von Völkern erstehen schließlich die zwölf Stämme Israel. Nur ein einziger Ast bringt eine herrliche Blüte hervor, eine Rose – Maria, die Mutter des Herrn: „Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart“. So wird als Nachfahre aus Davids Stamm schließlich Jesus Christus geboren. Daher passt dieser Kerzenständer ganz wunderbar in die Weihnachtszeit, auch wenn dies nicht auf den ersten Blick ersichtlich ist. Das Ende der Weihnachtszeit wird im Dom in passender Form begangen: Am Samstag, 7. Januar, um 18 Uhr lädt die Dommusik zu einem die Festzeit musikalisch abschließenden Konzert der Reihe „Cantate Domino“ ein. Unter der Überschrift „In duci jubilo!“ sind alle Ensembles der Dommusik versammelt – und die Besucher selbst sind zum Mitsingen aufgefordert. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.