Die Suche nach dem Steuermann
6. März 2023Aktionen zum Equal Pay Day
6. März 2023Kommentar „Düstere Wolken“
Von Susanne Kühner
Düstere Wolken hängen über der Vereinswelt in Schifferstadt. Die Stadtkapelle hat endgültig ihre Auflösung beschließen müssen. Keine Nachfolge für die Vorstandschaft konnte gefunden werden. Das gleiche Schicksal droht nun dem MAC zu ereilen. Nach vielen Jahren an vorderster Front hat Hans Schwind den Rückzug angekündigt. Andere tun es gleich. Übernehmen will das Steuer keiner. Beschämend sind die Augenblicke, in denen sich niemand zu Wort meldet, um sein aktives Mitwirken zum Fortbestand eines Vereins zuzusagen. Da stellt sich die Frage nach der inneren Bindung, nach der Wertschätzung der Arbeit, die andere über Jahre und gar Jahrzehnte geleistet haben und nach der Bedeutung, die ein Verein für die Menschen noch hat. Die Annehmlichkeiten, die ein solcher bietet, werden nach wie vor gerne angenommen – sei es das Training für die Kinder, die Übungen fürs eigene Wohlbefinden oder aber das Organisieren geselliger Stunden. Geht es aber ans Auf- und Abbauen, an den Ausschank oder ans Würstchen wenden bei Veranstaltungen oder – wie beim MAC der Fall – ans Stellen von Streckenposten oder an die Besetzung der Meldezentrale – wird die Luft dünn. Beruf, Familie, Verpflichtungen werden als Gründe genannt, die gegen ein Mittun sprechen. Sicher: Den Menschen wird in der heutigen Zeit, in der sich jeder aufgrund einer – durchaus hilfreichen, aber leider auch überdimensional wachsenden – zunehmenden technischen und digitalen Entwicklung fast täglich selbst überholen muss, in der Zeit- und Leistungsdruck den Tag bestimmen, einiges abverlangt. Doch der Mensch ist auch dafür gemacht, sich gemeinsam mit anderen für die gleiche Leidenschaft einzusetzen und das rein aus Spaß an der Freude und weil es gut tut: sich selbst, den anderen, der Gesellschaft im Ganzen. Es tut auch bitter Not. Denn wenn der Gemeinschaftssinn, das Wirken ohne Gegenleistung zu erwarten, weiter verschwindet, wird es ziemlich kalt werden in den Städten. Ohne Vereine gibt es keine Vielfalt, keine Abwechslung, kein Für- und Miteinander. Ohne Ehrenamt steht jeder für sich allein. Ob es sich so besser „kämpfen“ lässt? Die Zweifel daran sind berechtigt ….