115 Jahre Tagblatt – Zeitungsjubiläum in schwierigen Zeiten
18. Februar 2020Na, lesen Sie auch ohne schlechtes Gewissen „fer umme“?
1. März 2020115 Jahre Tagblatt – Olympiade und Zeppelin-Absturz
Schon die VI. Olympischen Spiele hätten 1916 nach der Vergabe des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Berlin stattfinden sollen, der Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam mitten in die Vorbereitungen. Deutschland durfte 1920 und 1924 nicht teilnehmen, wurde mit einem Bann bis 1925 belegt und war von Bewerbungen ausgeschlossen. Ende Mai 1930 stellte Berlin seine Kandidatur vor, die dann nach einigen Vorbehalten am 13. Mai 1931 in Lausanne abgesegnet worden war. 43 Vertreter stimmten für Berlin, 16 für Barcelona und acht enthielten sich der Stimme. Nach der Machtergreifung durch Hitler im Jahr 1933 kamen aus Amerika Überlegungen, die Spiele zu boykottieren aufgrund der bereits starken Diskriminierung der Juden in Deutschland.
Winterspiele Bei den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen vom 6. bis 16. Februar 1933 fand erstmals ein olympischer Fackellauf statt. Es gab 646 Teilnehmer, darunter 80 Frauen, aus 28 Nationen und diese bestritten 17 Wettkämpfe in vier Sportarten und acht Disziplinen, die von 500.000 Zuschauern verfolgt wurden. Ein neuer Rekord. Am Ende holte Norwegen die Mannschaftswertung mit sieben Gold-, fünf Silber- und drei Goldmedaillen. Das Deutsche Reich holte sechs Medaillen, drei Gold und drei Silber. In der Kombination, Abfahrt und Slalom, holte Christl Cranz die Goldmedaille. Sommer 1936 49 Nationen mit 3961 Athleten nahmen an den Sommerspielen vom 1. bis 16. August in Berlin teil und das bedeutete Teilnehmerrekord. Ausgewählte Wettkämpfe gab es im Fernsehen zu sehen und erstmals siegten die Deutschen im Medaillenspiegel vor der USA.
Das Deutsche Reich holte 89 Medaillen, 33 Gold, 26 Silber und 30 Bronze, während die USA auf dem zweiten Platz folgte mit 56 Medaillen, 24 Gold, 20 Silber und 12 Bronze. Mit Jesse Owens gewann ein Afroamerikaner gleich vier Goldmedaillen. Erfolgreichster deutscher Sportler war der Kunstturner Konrad Frey, der drei Goldmedaillen, einmal Silber und zweimal Bronze holte. Jungfernfahrt der Hindenburg Ein ganz besonderes Ereignis gab es am 4. März 1936, denn da startete das Luftschiff „Hindenburg” zu seiner Jungfernfahrt von Friedrichshafen über Meersburg und zurück. 85 Personen machten die Probefahrt mit. Am 19. März wurde das Luftschiff der Deutschen Zeppelin-Reederei (DZR) übergeben und es startete am 31. März erstmals nach Rio de Janeiro sowie am 6. Mai nach Lakehurst in den USA in einer Rekordzeit von 61,5 Stunden. Daneben gab es immer wieder Werbefahrten für die Olympiade und bei der Eröffnung der Spiele zog die „Hindenburg” an einem langen Seil die Olympiafahne über die Zuschauerränge des Olympiastadions. Insgesamt fuhr das Luftschiff 337.000 Kilometer, ehe es am 6. Mai 1937 in Lakehurst am Anlegemast zur Explosion kam.
35 der 97 Menschen an Bord kamen ums Leben. Reinhold Kolb imponiert Reinhold Kolb rang sich gegen Fritz Ostermann (Saarbrücken), den Vater des späteren Ringer-Bundestrainers Heinz Ostermann, mit zwei Siegen bei drei Kämpfen in die Olympia-Kernmannschaft, wie das „Tagblatt” am 6. Janaur berichtete. Zwei Tage später wurde die Bevölkerung dahingehend informiert, dass immer mehr den Wunsch äußerten, einen Briefmarkenautomaten am Bahnhof aufzustellen, um auch abends noch Briefe verschicken zu können. Der Reichs- und preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung ordnete auch über das „Tagblatt” an, dass am 30. Januar schulfrei sei, die Schulen Feiern abhalten sollten, „bei denen die Schüler auf die überragende Bedeutung des 30. Januar 1933 als des Gründungstages des Dritten Reichs hingewiesen werden.”
Der Hausierhandel sollte zugunsten des Einzelhandels eingedämmt werden und daher wurde eine Erlaubnispflicht eingeführt, berichtete das „Tagblatt” aus der Gemeinderatssitzung und nachdem festgestellt worden war, dass es in verschiedenen Straßen zur Nachtzeit an ausreichender Straßenbeleuchtung fehle, wurde eine Kommission gegründet, die nach einer Begehung festzulegen habe, wo vielleicht Straßenlampen anzubringen seien. Beschlossen wurde auch eine Satzung über die Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen, wobei weniger wichtige an der Amtstafel angeschlagen, wichtigere wie bisher in der „NSZ-Rheinfront” und dem „Tagblatt” veröffentlicht werden.
Wechsel beim „Tagblatt”
Einen Wechsel gab es: Kurz vor Vollendung seines 57. Lebensjahres war Emil Geier am 21. September 1935 gestorben, Sohn Hanns hatte die Betriebsleitung übernommen.