115 Jahre Tagblatt – Olympiade und Zeppelin-Absturz
1. März 2020115 Jahre Tagblatt – Das große Dorf feiert Rettichfest und wird Stadt
14. März 2020Na, lesen Sie auch ohne schlechtes Gewissen „fer umme“?
Hallo, Sie, ja genau Sie… Nein, nicht Sie, die gerade gemütlich mit einer Tasse Kaffee am Frühstückstisch das „Bläddel” lesen – ich meine Sie, die hier direkt vor unserem Schaukasten in der Bahnhofstraße stehen und „fer umme” die aktuelle Tagblatt-Ausgabe lesen. Eins müssen wir sagen: Sie sind ganz schön abgehärtet. Egal, ob es regnet, stürmt oder schneit, Sie kommen immer wieder, um das Tagblatt zu lesen. Tag für Tag.
Selbst das schlechteste Wetter hält sie nicht davon ab. Das ehrt uns natürlich, offentsichtlich finden Sie gut, was wir machen. Schließlich stehen Sie teilweise – mit vielen Gleichgesinnten – täglich, manchmal sogar zur gleichen Uhrzeit, hier bei uns. Dabei könnten Sie es viel einfacher haben. Direkt neben dem Schaukasten steht unser Stummer Verkäufer. Rund um die Uhr bietet er Ihnen das Tagblatt zum Kauf an – gar nicht so teuer, wenn man ernsthaft drüber nachdenkt. . . .
Noch viel einfacher wäre, das Tagblatt zu abonnieren, dann bekommt man für einen kleinen Betrag im Monat das Tagblatt sogar noch frühmorgens von fleißigen Zeitungszustellern nach Hause gebracht. Wäre das nicht eine ernsthafte Option für Sie? Und haben Sie sich schon Mal darüber Gedanken gemacht, dass es der Existenz der Zeitung ernsthaft schadet, wenn man nicht bereit ist, dafür zu zahlen? Sie verlangen ja auch nicht, dass Sie Ihr Brötchen, Ihr Fleisch oder Ihr Obst und Gemüse geschenkt bekommen? Und eine Zeitung ist auch eine Ware, deren Herstellung hohe Kosten verursacht – sei es durch die redaktionellen Inhalte, die Technik in der Vorstufe, den Druck oder die Zustellkosten.
Die Zeitung hat außerdem „das Pech”, dass ein Exemplar von vielen Menschen genutzt werden kann – anders wie das Frühstücksbrötchen. Die „Sharing-Kultur’ ist gerade in einer Kleinstadt wie Schifferstadt ein großes Problem für unser Tagblatt. Jeder kennt jeden, man tauscht sich aus und es ist ganz normal, dass man die Zeitung des Nachbarn mitliest, die Kinder die Zeitung bei den Eltern lesen, man sie beim Friseur oder beim Mittagstisch in einer der hiesigen Gaststätten einfach mal so kostenfrei in die Hand nehmen kann. Ein Szenario: Was wäre wenn, das Schifferstadter Tagblatt nicht mehr erscheinen würde? Ausführliche journalistische Berichterstattung über Schifferstadt? Berichte über städtische Veranstaltungen? Artikel über Vereine, Schulen, Kindergärten, Lokalpolitik, die Geschichten der Menschen am Ort? Dieses Forum würde komplett wegfallen.
Noch hat Schifferstadt nicht nur den Goldenen Hut sondern auch eine eigene Tageszeitung – als einzige Kleinstadt in ganz Deutschland. Unterstützen Sie also den Erhalt täglicher Berichterstatting. Mit einem Abo!