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21. April 2023Carl-Loewe-Liederabend zu 20 Jahre Städtepartnerschaft mit Löbejün
Schifferstadt. Anlässlich der 20-jährigen Städtepartnerschaft in 2022 zwischen Schifferstadt und Löbejün veranstaltet die Stadtverwaltung Schifferstadt in Zusammenarbeit mit dem Club Ebene Eins einen Carl-Loewe-Liederabend am Samstag, 13. Mai 2023, um 17.00 Uhr im Alten Rathaus. (Nachholtermin, da der Termin im November 2022 wegen Krankheit ausfallen musste). Der Eintritt ist frei.
Das Programm wird gestaltet von Wioletta Hebrowska (Mezzosopran), Mario Klein (Bass) und Thorsten Schmid-Kapfenburg am Klavier.
Das Programm
Carl Loewes Liederzyklus „Frauenliebe und Leben“ nach Gedichten Adalbert von Chamissos ist gegenüber Robert Schumanns (1810-1856) gleichnamiger Vertonung zu Unrecht in den Hintergrund gerückt. Umso reizvoller erscheint es, ihn gerade in diesem Rahmen wieder einmal zu präsentieren. Fischer- bzw. Schifferlieder des Loewe-Zeitgenossen Franz Schubert (1797-1828) beschließen den ersten Teil des Liederabends.
Mehr als die Hälfte seines Lebens hat Loewe in Stettin, dem heute polnischen Szezecin verbracht. Im Wechsel mit Balladen des Meisters aus Löbejün erklingen nach der Pause einige hierzulande wenig bekannte Lieder seiner polnischen Zeitgenossen Frédéric Chopin (1810-1849), Stanislaw Moniuszko (1819-1872) und Miecyslaw Karlowicz (1876-1909).
Wioletta Hebrowska (Mezzosopran): Mit Carl Loewe verbindet die polnische Sängerin ihre Geburtsstadt Stettin, in der der Komponist 46 Jahre lang musikalisch und pädagogisch wirkte, sein Herz in einer Kapsel in der Jakobikirche beigesetzt ist. Wioletta Hebrowska verschrieb sich nach ihrem Studium an der Musikakademie Posen und der Musikhochschule Lübeck vornehmlich der Oper. Die Preisträgerin mehrerer Gesangswettbewerbe bezaubert ihr Publikum mit ihrer ausdrucksstarken Stimme in zahlreichen Fachpartien (Mozart, Wagner, Bizet etc.) auf renommierten Opernbühnen und Festivals im In- und Ausland, so als Meg Page (G. Verdi, Falstaff) an der Deutschen Oper am Rhein.
Von 2010 bis 2022 am Theater Lübeck engagiert, ist sie ab der Spielzeit 2022/23 Ensemblemitglied des Musiktheaters Münster und gibt hier ihr Debüt in Ernst Kreneks „Leben des Orest“. Zusätzlich zu ihrer Operntätigkeit pflegt sie ein anspruchsvolles Konzertrepertoire, u. a. mit Verdis Requiem, Beethovens Missa Solemnis und Wagners Wesendonck-Lieder.
Mario Klein (Bass): Der in Karlsruhe geborene und in Speyer aufgewachsene Bassist Mario Klein verfügt über das immense Repertoire von mehr als 120 Opernpartien! Nach seinem Studium an der Folkwang Hochschule Essen war er 1998-2008 als Solist am Staatstheater Braunschweig engagiert, als Ensemblemitglied am Staatstheater Kassel (2007-2012) und schließlich am Theater Regensburg (2012-2019). 2009 debütierte er bei den Bayreuther Festspielen als Hans Schwarz in Wagners Oper „Die Meistersinger“. Gastverpflichtungen führten ihn an zahlreiche bedeutende deutsche Theater, zuletzt nach Magdeburg, Nürnberg und Leipzig. In der Spielzeit 2022/23 übernimmt er Gastrollen am Opernhaus Bonn sowie an den Theatern in Münster und Lübeck.
Thorsten Schmid-Kapfenburg (Klavier): Der Kapellmeister an den Städtischen Bühnen Münster (seit 2004) erhielt in seiner Kindheit und Jugend in Hamburg Unterricht in Klavier, Violine, Orgel und Trompete, studierte von 1983-1989 Musiktheorie und Komposition bei Detlev Glanert und schloss 1993 an der Musikhochschule Hamburg sein Dirigierstudium mit dem Diplom ab.
Von 1991-2000 an den Bühnen Kiel als Solorepetitor, Kapellmeister und Assistent des GMD tätig, wechselte er 2000 als Solorepetitor und Assistent zu Christian Thielemann an die Deutsche Oper Berlin und blieb dort bis zu dessen Weggang 2004.
Nicht nur als Chefdirigent der „Alten Philharmonie Münster“, sondern auch als Komponist hat sich Thorsten Schmid-Kapfenburg einen Namen erworben. Im Mai 2022 wurde seine Oper „Galen“ am Theater Münster mit großem Erfolg uraufgeführt.
Der Komponist:
Carl Loewe (1796-1866)
In die Musikgeschichte eingegangen ist Carl Loewe als Meister der Ballade. Sein kompositorisches Schaffen ist jedoch ungemein reichhaltiger: Es umfasst zusätzlich zu den an die 500 Gesangsballaden, Liedern und Gesängen, 18 Oratorien, sechs Opern, zwei Symphonien, zwei Klavierkonzerte, vier Streichquartette, Kammermusik, Klavierwerke und Chorkompositionen. Die genaue Katalogisierung verdanken wir der Internationalen Carl-Loewe-Gesellschaft (ICLG) mit Sitz in Löbejün, der Geburtsstadt Loewes in Sachsen-Anhalt, die sich mit Unterstützung der Kommune seit 1992 um sein musikalisches Erbe kümmert – u. a. mit Carl-Loewe-Festtagen unter Teilnahme weltweit renommierter Musikerinnen und Musiker, Forschungen in Archiven und dem Museum im Carl-Loewe-Haus.
Am 30. November 1796 als zwölftes Kind des Lehrers und Kantors Andreas und seiner Frau Marie Loewe in Löbejün geboren, erhielt Carl ersten musikalischen und allgemeinwissenschaftlichen Unterricht durch seinen Vater und wurde 1807 Stadtchorknabe in Köthen. 1809 an die Franckeschen Stiftungen (Halle/Saale) aufgenommen, absolvierte er 1811-1813 ein Musikstudium in Halle und studierte 1817-20 Theologie an der dortigen Universität.
1820-1866 wirkte er in Stettin (im heutigen Polen) als Organist an der Jakobikirche, war Musikdirektor der Stadt sowie Lehrer für Musik, Griechisch, Geschichte und Naturwissenschaften am dortigen Gymnasium. 1832 zum Ehrendoktor der Universität Greifswald ernannt, 1837 in die Königliche Akademie der Künste in Berlin aufgenommen, entwickelte Loewe eine rege europaweite Konzerttätigkeit. Nach einem Schlaganfall (1864) zu seiner ältesten Tochter 1866 übergesiedelt, starb Carl Loewe 1869 in Kiel und ist dort begraben – ohne sein Herz, das blieb in Stettin.